Der Fechtsport und seine Waffen
Fechten ist in erster Linie eine Kampfsportart, die sich aus einer Kampftechnik heraus entwickelt hat. Vor ihrer Etablierung als Sportart war die Austragungsform als Duell weit verbreitet. Die historischen Ursprünge gehen auf die Verfeinerung der Waffen und der Bewegungsabläufe gegenüber Schwert- und Säbelkämpfen zurück.Heute wird mit Fechten überwiegend das Sportfechten bezeichnet; gefochten wird mit Florett, Degen und (leichtem) Säbel. Offizielle Wettkampfsprache ist Französisch. Zur Unterscheidung von modernem Sportfechten bezeichnet Historisches Fechten Stile der Renaissance und des Mittelalters.
Waffengattung
DAS FLORETT
Der Begriff Florett kommt von französisch "fleur" (Blume), nach der Form des Spitzenschutzes, der auf der Spitze der Waffe aufgesetzt ist. Das Florett besteht aus einer dünnen, rechteckigen, maximal 90 cm langen Klinge, einer flachen, kugelkappen-förmigen Glocke (Handschutz) mit einem Durchmesser von 9,5 bis 12 cm und einem metallenen Griff. Die Klinge wird in Klingenstärke, -mitte und -schwäche unterteilt. Die Klinge des elektrischen Floretts (E-Florett) verfügt über eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, die bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 500 g eine Trefferanzeige auslöst. Trefferfläche ist der Rumpf inklusive des Bereichs des Schritts. Mit der Wettkampfsaison 2009/2010 wurde der Latz der Maske ebenfalls als Trefferfläche eingeführt. Wie beim Säbel gilt (anders als beim Degen) das Angriffsrecht. Mit Einführung der Coupés Ende des 20. Jahrhunderts und der Kürzung der elektronischen Anzeigezeit wurde das Florettfechten athletischer.
Den Florettgriff gibt es in drei verschiedene Arten:
"belgisch", auch "Pistolengriff" (orthopädisch, handangepasst)
"französisch" (ein langer glatter Stab)
"italienisch" (ein langer rauer Stab mit Parierstange, Quart- und Terzbügel)
DER DEGEN
Der Degen war die zum Duell verwendete Waffe. Er hat eine größere, eher halbkugelförmige Glocke mit 13,5 cm Durchmesser sowie eine stärkere, im Querschnitt V-förmige Klinge. Ein "großer" Degen ist bis zu 110 cm lang, ein "kleiner" Degen (Kinderdegen) bis zu 90 cm. Trefferfläche ist der gesamte Körper. Zur elektrischen Trefferanzeige ausgerüstete Degen besitzen eine federnd gelagerte Spitze in einer Spitzenhülse, sie löst bei einem Stoß mit einer Kraft von mehr als 750 g einen Treffer aus.
Für den Griff eines Degens gibt es folgende zwei verschiedene Arten:
"belgisch", auch "Pistolengriff" (orthopädisch, handangepasst)
"französisch" (ein langer glatter Stab)
DER SÄBEL *
Der Säbel besitzt eine flache, biegsame Klinge. Die Klinge besitzt einen annähernd rechteckigen Querschnitt und eine maximale Gesamtlänge von 88 cm. Die Klinge wird zur Spitze hin schmaler. Trefferfläche ist der gesamte Rumpf inklusive Kopf und Arme. Ferner zählen auch Hiebe als Treffer. Das Säbelfechten ist in der Regel schneller als das Florettfechten. Wie beim Florett gibt es ein Angriffsrecht. Die Säbelglocke ist anders geschnitten und halbkugelförmig um die Hand gezogen. (*) Anmerkung: In Lamdesleistungszentrum wird kein Säbelfechten angeboten.
Ausrüstung
Die standard Fechtausrüstung besteht immer aus einer Maske, einer Fechtjacke, einem Unterziehplastron, einem Handschuh, einer Fechthose, Fechtstrümpfe, Fechtschuhe, der jeweiligen Waffe und den Körperkabel bzw. dem Maskenkabel. Dazu tragen Damen und Kinder zusätzlich einen Brustschutz (vorgeschrieben), Herren einen Tiefschutz (ratsam). Achtet beim Kauf auf die verschiedenen Ausführungen für Rechts- und Linkshänder.Das Regelwerk beschränkt die Trefferfläche im Florett und Säbel. Die gültige Trefferfläche bedeckt eine Brokatweste, im Fechtjargon “E-Weste” genannt. Das Material aus feinen, gewebten Drähten ist elektrisch leitend. Die E-Weste ist sehr empfindlich und wird vor jedem Turnier auf Funktionalität geprüft. Im Florett ergänzt der elektrisch leitende Maskenlatz die gültige Trefferfläche, im Säbel eine Armmanschette. Zur Verbindung der elektrischen Komponenten gibt es verschiedene Körper- und Kopfkabel.